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Writers on the Storm


Es ist Kunst. Es ist Poesie. Es ist diese Kraft der Bilder. Menschen. Ganz sich selbst. Gefallene Masken. Gefallene Illusionen. Echt. Gezeichnet durch die Zeit. Gezeichnet. Gesprayt. Verwandelt. In Geschichten. Wundervolle Momente am Abgrund. Voller Wunder. Voller Leben. Es heißt „Writers on the Storm“. Darf ich Ihnen Vorstellen: Mike Wolff aka Wolffmeister und der grosse Seyo. Eine Momentaufnahme.

Mike, "Writers on the Storm" erinnert mich stark an Jim Morrison, an Poesie. Deine Gedanken hinter dem Titel?

«Writers on the Storm» ist meine persönliche Interpretation des bekannten Tracks "Riders on the Storm" von The Doors. Ihre Songs begleiten mich seit meiner Jugend. Für mich sind es Gedichte, welche Ich in Ihrer Tiefe und Aussage immer wieder neu zu verstehen versuche.

Nebst vielen anderen Texten welche Jim Morrison zusammen mit «the Doors» schrieb, ist «Riders on the Storm» der Song, welchen ich in besonders guten und auch schlechten Zeiten hörte. Für mich ist es ein Lied über unser Leben, die unterliegenden Beziehungen zwischen uns allen; Hinweise auf ein gemeinsames Gewebe welches uns alle verbindet, und über das Menschsein in einem chaotischen Universum.

Die «Writers», die «Schreibenden», die ich im Titel für die Ausstellung nutze und als working title für das Projekt steht, sind die Strassenkünstler, die Poeten und Grafftti-AutorInnen in Florida, die ich seit 2014 kenne und begleite. Mein Ziel war es, diese Persönlichkeiten und ihre Kunst auf den Strassen des Bezirks Wynwood, Miami, zu beschreiben.

Was ich damals nicht wusste war, dass meine Titelidee eine viel tiefere Bedeutung bekommen sollte durch den Hurrikan Irma, der im September 2017 über die USA, besonders den Grossraum Südflorida, niederging. Es schien mir angemessen, den Originaltitel «Riders» (Reitende) zu «Writers» (Schreibende, AutroInnen) zu ändern, um die besondere Situation zu bezeichnen, unter der ich die Menschen in diesem Jahr traf und portraiterte.

Mein Besuch in Miami in diesem Jahr und die daraus entstandene Dokumentation – alte Freunde treffen, eine Art erweiterte Familie, mit Menschen reden, die meine Arbeit wesentlich beeinflussten – liessen mich die Geschichte erzählen, von Menschen, die den katastrophalen Sturm in ihren eigenen Häusern überstanden, manchmal gegen den Rat der Behörden und Einsatzkräfte. Für mich sind sie alle die wirklichen «Riders on the storm».

Ich wollte jedoch nicht eine Dokumentation über die Zerstörungskraft und das Chaos machen, das durch die Naturgewalten entstand. Ich wollte vielmehr das Gute an dieser Situation zeigen: Die KünstlerInnen und ihre Kreativität haben überlebt. Sie überlebten den Hurrikan und sie versuchen, die Stürme des Lebens zu meistern, die wir alle aus unserem Alltag kennen.

Wie wichtig ist dir Poesie in deinem Schaffen?

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie wir damals in der Primarschule Poesialben von Freunden und Mitschülern überreicht bekamen. Oft haben wir in jungen Jahren Gedichte zitiert, oder uns wurden Texte präsentiert, welche ganz klar als Poesie zu definieren waren. Damals in der Primarschule, da hatten wir noch kaum Lebenserfahrung, und unser Verständnis von Literaturwissenschaft entsprach unserem Alter.

Es gibt Texte, die dann auf einmal an Gewicht und Bedeutung gewinnen, Texte die einen fortwährend begleiten, und diese zu verstehen und interpretieren, eine Bedeutung für mich selbst zu finden, und Inspiration zu schöpfen ist für mich enorm wichtig.

Während meines Lebens und Studiums im Ausland habe ich immer wieder den Bezug zur Poesie gesucht, um Inspiration in bestehenden Werken zu finden und um mein eigenes Schaffen zu erklären und zu verstehen. Es ist für mich wie ein «Soundtrack» fürs Leben; Zeitlose Statements welche zugleich Echo und Antrieb für meine Arbeit sind.

Wann hat das Projekt begonnen, wann wird es zu Ende sein?

Das Projekt begann im Dezember 2014 als ich zum ersten Mal zusammen mit Dest Jones und Werne Feller nach Miami reiste. Ich begleitete damals die Graffiti Küntsler aus der Schweiz welche zusammen mit Ink 182 aus Miami ein enormes Wandbild malten welches «Killer on the Road» zum Thema hatte. (auch ein Zitat aus dem oben erwähnten Song von «The Doors» «Riders on the Storm»)

Damals wurden die Schienen gelegt für die folgenden Jahre. Ich war fasziniert von den Arbeiten welche in dem Bezirk auf den Wänden und Strassen präsentiert wurden, und die Geschichten welche die schaffenden Künstler zu erzählen hatten.

Durch meine Arbeit mit den Menschen vor Ort haben sich viele Freundschaften entwickelt, und die Charaktere welche ich begleiten durfte über die letzte Jahre vertrauten mir mehr und mehr Ihre Schicksale und Geschichten an. Aus einem Street Fotographie Projekt hat sich eine konkrete Dokumentage etwicklet welche ich nun über die nächsten Jahre weiter erarbeiten möchte. Die Stories zu erzählen welche in unser Tagtäglichen Medien Flut sonst untergehen würden.

Was steckt hinter den Bildern im Attisholz-Areal?

Meine Bilder welche in der Säulenhalle auf dem Attisholz Areal unter dem Banner «Writers on the Storm: Miami Archives» momentan gezeigt werden, portraitieren Künstler auf den Strassen von Wynwood Miami und die Spuren welche von den Individuen hinterlassen werden. Eine Art Portraitierung und Spurensicherung.

Ich arbeite momentan an meinem Buch zur gleichen Thematik, und die Ausstellung ist ein Work in Progress, mit den Bildern welche mich momentan am meisten beschäftigen und prägender Bestandteil meines Projekts sind.

Ich versuche in den Studien auf die Geschichten hinzuweisen welche durch die Texturen und Werke erzählt werden, Zusammenhänge zu bilden.

Ergänzt und begleitet wird Unsere Ausstellung von Sèyo aus Biel, dessen Arbeit mich seither zutiefst beeindruckt und Inspieriert hat.

Was verbindet dich und Sèyo?

Unser Humor, und unsere Einstellung dem Leben gegenüber. Wir teilen viele Ansichten und haben eine fast schon fanatische Passion unsere Inspiration in Bilder umzusetzen und Geschichten zu erzählen. Jeder klar auf seine Art und Weise und mit dem Handwerk welches er selbst beherrscht, aber diese ergänzen sich erstaunlich gut und die Zusammenarbeit welche sich in unserer Ausstellung präsentiert, da bin ich richtig stolz drauf.

Sèyos Bilder als Graffiti Künstler haben mich schon in Jungen Jahren immer sehr beeindruckt und fasziniert, und es war mir eine Grosse Ehre in Als Freund über die letzten Jahre kennenzulernen und begleiten zu dürfen.

Wie geht der Weg von Writers on the Storm nun weiter?

Ich plane unsere Show «Writers on the Storm» In den nächsten Jahren weiter auf nationaler und internationaler Bühne präsentieren zu dürfen.

Es ist mir enorm wichtig, das Bildmaterial und die portraitierten Künstler der Öffentlichkeit zeigen zu können und zugleich fortwährend die Kapitel im Buch weiter erarbeiten zu können.

Die Zitate aus dem Doors Track «Riders on the Storm» werden weiter den Einleitungen zu den Kapiteln formuliert und ich hoffe nun zusammen mit Autoren den Text und die Geschichten weiter verfeinern zu können. Somit wird auch das Material und Volumen der Ausstellung « Writers on the Storm» erweitert. Life is a journey…

Wer ist Mike Wolff?

Ich bin Visual Artist und Documentary Fotograf. Ich habe Graphic Designer in London studiert und bin dann 10 Jahre als VFX Artist in der Werbe und Film Industrie unterwegs gewesen. Dieser Background hat mich enorm geprägt und zeigt sich auch immer wieder in meiner Art zu Photographieren.

Das Visual Storytelling ist bei mir zur Passion geworden, und ich sehe es als meine Aufgabe die Geschichten festzuhalten und erzählen, welche in der täglichen Informations und Bilderflut untergehen zu drohen.

Geschichten die enorm wichtig sind für mich und die Menschen die sie erleben…Geschichten über das Mensch sein, in einem chaotischen Universum.

Vor kurzem habe ich mein Studium Photojournalismus am MAZ in Luzern begonnen und möchte somit auch nochmal meiner Arbeit einen neuen Schliff geben. Ein neuer Lebensabschnitt, und ich bin enorm gespannt meine Projekte mit der neuen Schule zu vertiefen und weiter zu erarbeiten

Die Ausstellung "Writers on the Strom" von Mike Wolff und Seyo findet noch bis zum 6. Oktober im Attisholzareal in Riedholz statt.

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