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EIN ABEND MIT PHIL PENMAN

Der Saal war voll, die Stimmung locker, die Worte eindrucksvoll: Starfotograf Phil Penman präsentierte am Auffahrts-Donnerstag im ausverkauften Kino Rex sein Projekt «96 hours Biel-Bienne», sprach über seine Karriere, Glücksmomente, Lieblingsbilder – und zeigte, warum Biel für ihn mehr ist als nur ein Zwischenhalt. Organisiert von Leica Camera Schweiz und REBL, wurde der Abend zu einem Fest für Streetfotografie-Fans, Leica-Liebhaber und alle, die sich für Bilder mit Seele begeistern.



«Biel ist roh und sehr spannend für einen Fotografen wie mich», sagte Phil Penman gleich zu Beginn seines Talks. Vier Tage lang war der gebürtige Brite im Januar in der Stadt unterwegs – mit offenen Augen, geschärften Sinnen und vier Leica-Kameras umgehängt. Entstanden ist eine eindrucksvolle Serie, die Biel in Schwarzweiss neu erzählt: still, direkt, urban.


«Es gibt zahlreiche Sujets und Ecken, coole Projekte wie das alte Fussballstadion und auch faszinierende Menschen und Kreative wie die Tänzerin, der Künstler, der Uhrmacher oder der Goldschmied,» schwärmte Penman vom künstlerischen Potenzial der Stadt. Genau diese Offenheit, das Unperfekte, zieht ihn an – und war auch zentraler Teil seines Projekts, das bis zur Finissage am gleichen Abend im REBL Space zu sehen war.


Glücksmomente und grosse Geschichten


Penman sprach nicht nur über Technik oder Bildaufbau, sondern vor allem über das, was zwischen den Momenten passiert – über Intuition, Instinkt und Zufall: «Sehr oft braucht es Glück im richtigen Moment. Als ich die Gleise mit der Brücke sah, dachte ich: Da sollte jetzt jemand stehen oder drüber laufen. Und prompt, als die Bahn startete, kam diese Frau mit ihrem Hund. Ein purer Glücksmoment für einen Fotografen wie mich.»



Solche Augenblicke sind es, die seine Bilder weltberühmt machten. Besonders bewegend war sein Rückblick auf den 11. September 2001: «Mein wohl berühmtestes Bild entstand während der Angriffe auf New York. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort – eine Strasse von den beiden Türmen entfernt, als sie in sich zusammenfielen. So etwas passiert einem nur einmal im Leben. Es war schrecklich, aber für mich und meine Karriere ein Glücksfall. Mit der Frau im Bild bin ich heute noch sehr gut befreundet. Das zeigt, wie sehr die Fotografie das Leben wiederspeigelt.»


Locker, ehrlich, humorvoll – Penman ganz nah


Der Fotograf zeigte sich auf der Bühne nahbar, reflektiert – und mit einer gesunden Portion britischem Humor. Auf die Frage nach Tipps für Streetfotografen sagte er lachend: «Ein Tipp? Nein, habe ich keinen.» – um gleich danach doch noch einen mitzugeben: «Habt Spass daran, was ihr macht. Oft gelingen mir die besten Bilder, wenn ich nicht zu viel nachdenke, im Flow bin, die Dinge um mich vergesse und einfach Spass habe.»



Erstaunlich nahmen die Besucher zu Kenntnis, was Penman über das ständige Streben nach dem einen Bild meinte – und über das Akzeptieren des Durchschnitts: «Wenn ich am Ende meiner Karriere fünf bis sieben richtig gute Bilder habe, bin ich glücklich. Es ist wie bei allem: Sehr oft ist es ok, aber eben nicht wirklich gut. Daher gehe ich jeden Tag raus, um eines dieser wenigen Top-Bilder zu machen.»


Ein krönender Abschluss im REBL Space


Nach dem Vortrag strömten die Besucher zur Finissage ins REBL Space – dorthin, wo das Projekt 96 hours in Biel-Bienne vor einem Monat begann. Inmitten der beeindruckenden Ausstellung signierte Penman Bücher, sprach mit Gästen, nahm sich Zeit. Das Publikum – bunt gemischt, inspiriert, begeistert – feierte gemeinsam mit Leica und REBL den Abschluss eines aussergewöhnlichen Fotoprojekts.



«Dieser Tag war der perfekte Abschluss eines Projekts, das weit über Biel hinausstrahlt. Ein grosser Erfolg – inhaltlich, emotional, fotografisch,» sagte Leica-Direktorin Gülten Rath. 96 hours in Biel-Bienne – das war mehr als eine Ausstellung. Es war ein Moment. Eine Verbindung. Ein Bild, das bleibt.



 
 
 
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